fighting man – and woman
07/11/2010

Es wird mal wieder Zeit für einen eigentlich schon längst überfälligen Post. Ich hab das Gefühl, dass in der letzten Woche mehr passiert ist als manchmal in mehreren Monaten daheim.

Der Titel kommt übrigens von einem Lied, das ich heut den ganzen Tag in Dauerschleife höre, aber man kann es auch ganz gut auf die vergangenen Ereignisse beziehen.

Gut, fangen wir bei letztem Montag an, an dem keine Uni war – für mich übrigens bis Freitag nicht. Wir Austauschstudenten, insgesamt 8, haben uns getroffen um nach Yokohama zu fahren und die 中華街 (Chuukagai – Chinatown) unsicher zu machen. Das ging mit den obligatorischen Purikura los (ein Bild hab ich schon gepostet), was mit 8 Leuten schon ein kleines Abenteuer ist. Da eine der Austauschstudentinnen, in der Tat sind wir nur Mädchen, Chinesin ist hatten wir zumindest einen kulinarischen Führer, was vielleicht auch besser ist. Am skurrielsten waren wahrscheinlich die Haifischflossen die, noch dazu zu einem horenden Preis, angeboten wurden. Im Prinziep ist das ganze Viertel gestopft voll mit Restaurants und einem Schrein(?), den wir ausfindig gemacht haben. Danach haben wir uns ein relativ billiges Restaurant gesucht um zu Mittag zu essen, für einige war es wohl auch Frühstück. Die Portionen waren riesig, aber um ehrlich zu sein weine ich meinem Geld schon ein wenig nach, denn soooo gut fand ich es dann doch nicht.

Nach Chinatown ging es dann Richtung  山下公園 (Yamashita Koen – ein Park) und von dort aus weiter Richtung Minato Mirai, was man eh schon hat vom Park aus sehen können. Ich war wirklich erstaunt, wieviele Photos ein Mensch innerhalb von einem Tag machen kann, besonders eine der beiden Vietnamesinnen ist ein wahrer Weltmeister darin – unglaublich … vor allem unglaublich anstrengend nach einer gewissen Zeit. Lustig fand ich auch wie alle, bis auf wir Europäer, meinenten, dass es vom Park aus so weit bis Minato Mirai ist. Vielleicht ist doch was an der Aussage dran, dass wir gerne laufen. Ok, eigentlich nicht, aber wenn wir genau zwischen zwei Bahnstationen sind ist es doch interessanter den Weg zu gehen, den man noch nicht kennt, oder? Nach einigen Stunden ging es dann Richtung Heimat um den Dienstag ruhig zu verbringen. Die Ruhe vor dem Sturm, wenn man so will.

eines der zahlreichen Tore

lecker Hai :D

der Schrein (oder so)

Ali und ich auf der einen Seite, und die anderen .. auf der anderen (seltsames Deutsch)

Landmarktower, Riesenrad und Minato Mirai vom Yamashita Koen aus – und daneben die reinste Dreckbrühe

Kurzes Dienstags-Intermezzo, nachdem mir wieder eingefallen ist, was passiert war. Mein Tutor, Makiko, musste für die Uni einen Wisch ausfüllen – und ich auch. Das Blöde war nur, dass ihr das kurz vor Abgabe eingefallen ist und ich also extra raus gegangen bin, um ihr diesen Zettel auszufüllen. So weit so gut, ich bin zur verabredeten Zeit am verabredeten Ort und warte. Und warte. Und warte, so circa 15 Minuten  oder mehr in zwar wunderschönem aber furchtbar kaltem Wetter. Am besten war allerdings ihre Ansage, als sie es dann doch zu mir geschafft hat: sie ist im Unterricht eingeschlafen und deswegen zu spät gekommen. Epic win.

Kommen wir zu Mittwoch. Angefangen hat alles mit einer Einladung zum Nakayama Matsuri (einfach nur ein lokales Fest von Nakayama) von einer Bekannten von Clara. Wir Ahnungslosen wussten nicht wirklich was uns erwartet, außer das uns Anfahrt und Essen spendiert werden. Wir waren zwar ein bisschen zu früh dran, aber zum Glück war das Wetter recht gut, so dass Warten kein Problem war. Als wir uns den Weg durch eine Masse an Menschen zu dem Veranstaltungsort bahnten haben wir einen kleinen Blick auf die hier recht populären Superhelden Shows erhaschen können. Schon witzig ausgewachsene Menschen in seltsamen Kostümen bösartige Verrenkungen machen zu sehen. Das hätte definitv Unterhaltungswert gehabt, wenn wir es uns hätten anschauen können. Der Platz zu dem wir geführt wurden war merh oder weniger eine große Wiese auf der es verschiedene Stände und einen Flohmarkt gab. Kaum angekommen wurden wir drei auch auf verschiedenen Stände verteilt. Clara beim Süßigkeiten fischen, Ali gab sich die Ehre Basilikum zu verkaufen und ich habe Windräder angepriesen.  Okay, wir waren also hier um zu arbeiten. Gut zu wissen! Noch besser: der Boden der Stände war mit blauen Plastikplanen abgedeckt und man musste sich, um die Plane zu betreten die Schuhe ausziehen. Ich sollte an dieser Stelle nochmal erwähnen, dass wir November haben und unter dieser Plane der nicht gerade warme Boden war. Lustigerweise hatte ich, in Anbetracht der weiteren Tagesplanung, kurze Hosen und verdammt dünne Socken an. Nach 3 Stunden ist es dann doch, trotz Sonnenschein, etwas frisch geworden. Trotz recht verhaltenem Anfang hat es dann doch ziemlich Spaß gemacht, vor allem als ich dann die Windräder hab selber bauen können, nachdem die anderen ausverkauft waren.

Anfänglich hatte ich ein persönliches Problem damit die Leute, die vorbei gegangen sind halb „anzuschreien“ und dazu zu bewegen ein Rad zu kaufen, aber mit der Zeit ging es dann doch irgendwie. Sehr lustig war auch der Typ, der nicht den Stand sonder mich fotografieren wollte und mir signalisierte ich solle doch das auf japanischen Fotos allgegenwärte Peace Sign machen. Nach 3 Stunden hatten wir eine halbe Stunde Mittagspause in der wir die hälfte der Zeit damit verbrachten uns durch Menschenmassen zu schlagen, um an etwas Essbares zu gelangen. Nach einer weiteren Stunde war es dann geschafft und wir durften von Dannen ziehen, beziehungsweise ich habe darauf bestanden, da ich halb vier in Shibuya sein wollte. Bevor wir entlassen wurden, wurden noch unzählige Fotos mit unzähligen Leuten gemacht. In Kikuna hab ich dann Clara und Ali verlassen und bin alleine in den Untergang gezogen *gg*

ein Teil der Masse vom Nakayama Matsuri, da war es noch früh und nicht ganz so viele Menschen da – eigentlich wollte ich nur den Kimono stalken :D

„mein Stand“

irgendwann war der Basilikum ausverkauft und Ali hat bei mir mit geholfen – manchmal konnten wir die Windräder gar nicht so schnell basteln, wie die Leute welche haben wollten

die genialen Trommler, sehr genialer Beat – waren alles Oberschüler, wie mir gesagt wurde; kommt leider nicht ganz so gut rüber, wie es im Original war

Immernoch Mittwoch, aber nicht mehr Nakayama sondern Shibuya. Angesagt war ein Treffen mit meinem Ex-Freund. Ich war ein bisschen eher da und erhielt dann auch prompt die Nachhricht, dass er etwas später kommen würde, was mir eh recht war, da ich so eine Bank hab suchen können, die mir meine Euro einwechselt, die mir hier sonst sowieso nicht helfen würden. Irgendwann hab ich dann tatsächlich auch eine Bank gefunden und die hatte, trotz Feiertag auch noch einen offenen Schalter fürs Umtauschen. Danke an die Mizuho Bank! Danach bin ich noch fix in den Tsutaya, beziehungsweise denen ihre Toiletten, um die Schuhe umzuziehen – nichts geht über die Aussicht über Japaner von High Heels aus (eigentlich wollte ich nur mal wieder üben drin zu gehen). Mit ner halben Stunde Verspätung haben wir uns dann bei Hachiko getroffen – und diesmal auch erkannt *gg* nicht wie beim letzten Mal, wie wir uns ne Weile gegenüberstanden ohne es wirklich zu registrieren. Erster Punkt auf der Tagesordung, vor allem wenn man mit mir unterwegs ist, Puris – der gleiche Ort, wo ich mit Yukari war und nicht weniger voll diesmal.

Danach ging es erstmal zum Karaoke, unverhofft kommt oft, wo wir haben ne Viertelstunde warten müssen, weil einfach so viele Leute da waren. In diesem Moment hat mir Kazuki auch offenbart, dass er nächstes Jahr als Austauschstudent nach Deutschland geht (Berlin), was ich irgendwie nicht wirklich pack – Gottes Wege sind unergründlich, und die von Japanern erst recht. Als letztes hab ich dann „Moskau“ gesungen, damit er sich schon mal dran gewöhnen kann *gg*

Nach zwei Stunden sind wir dann gegangen um ein Izakaya zu suchen. Unglaublich, wie kalt es in den zwei Stunden draußen geworden war. Unterwegs sind wir dann auf einen Laden gestoßen, der für 2 Stunden All you can drink 888Yen verlangt hat, was verdammt billig ist, besonders wenn man bedenkt, was wir an dem Abend alles getrunken haben. Mit jedem Glas wurde es unterhaltsamer und irgdenwann haben wir unter anderem beschlossen, zusammen auf die Comiket im Dezember zu gehen (ob wirklich was draus wird ist ganz was anderes). Da noch ein bisschen Zeit war sind wir noch in ein Manga Cafe übergesiedelt, wo ich dann gemerkt hab, dass es vielleicht doch ein bisschen viel Alkohol war an dem Abend, aber dank treu-sorgendem Ex war ich recht gut aufgehoben in dem Zustand – fernab vom Rest der Menschheit. Ich bin mir nicht ganz sicher ob es gut oder schlecht ist, dass ich keinen Filmriss hatte… Irgendwann hat er dann gehen müssen und ich hab beschlossen, dass es besser ist die Nach da zu bleiben, ich hätte die Bahn sicher nicht überlebt, beziehungsweise die Bahn und ihre Mitreisenden mich nicht. Für 9 Stunden hab ich auch nur 1600 Yen zahlen müssen, wobei ich im Endeffekt eh weniger als die Hälfte gezahlt hab. Erstaunlich wie kalt es in einem Manga Cafe werden kann, wenn man drin übernachtet. Ich war kurz davor einen Angestellten zu fragen, ob sie eine Decke haben. Aber der Raum an sich war sehr nett, der ganze Boden mit einem Lederpolster und noch eine Art Kissen/Sitzsack aus Leder (gut, dass man Leder gut abwischen kann – wahrscheinlich haben sie es in weiser Vorraussicht deswegen gewählt)

Gegen 6 Uhr in der Früh hab ich mich dann, nach kurzen Orientierungsschwierigkeiten, auf den Heimweg gemacht. Das Leere Shibuya um diese Uhrzeit ist wirklich gruslig – weil es eben so leer ist.

eins meiner Lieblingspuris – keine Ahnung warum

die erstaunlich lange Pizza im Izakaya

Raum 53 – meiner im Managa Cafe, mit Computer, den ich dann kurzzeitig gegen 3 oder 4 Uhr in der Früh, als ich aufgewacht bin, benutzt habe

Ohne Menschenmassen kaum wieder zu erkennen: Shibuya in der Früh

Zwischen 8 und 9 Uhr war ich dann, vollkommen fertig mit mir und der Welt (nicht wegen zu viel Alkohol sondern erstens-kommt-es-anders-und-zweitens-als-man-denkt-Dingen) daheim und hatte den Tag über Zeit, mich von meinem zerbrochenen Weltbild zu erholen *gg*

Eigentlich wollte ich auch noch über den Sonntag schreiben, aber nachdem ich schon seit über einer Stunde an diesem Post sitze, und er wahrscheinlich eh schon viel zu lang ist um gelesen zu werden lasse ich das mal versuche, da es 2 Uhr in der Früh, ich aber hellwach bin, zu schlafen.

 

PS: ich lernte gerade den Ausdruck „Koi Boy“ im Fernsehen xDD!! (der ist so genial, dass ich die Smilies nicht unterdrücken kann) Koi kommt von Koibito -> Geliebte/r , hat ein bisschen was von Toy Boy xD“

Okay, ich hör ja schon auf zu schreiben,

bis zum nächsten Mal! :D